Freitag, 6. Juni 2014

Doping im Triathlon: Gwens Senf

In diesem Posting möchte ich meinen Senf zum Thema Doping im Triathlon abgeben.


Vor allem zwei Fälle haben mich dazu bewegt, ein Statement abzugeben:

1. Lisa Hütthaler

2. Michael Weiss.


Beide sind nach Dopingsperren wieder im Sport aktiv und sehr erfolgreich. Ich beobachte das mit einem eher unguten Gefühl. In letzter Zeit habe ich ein paar Artikel über Lisa Hütthaler gelesen, nachdem über ihre Erfolge berichtet worden war. Auch Michael Weiss ist nach seiner Rückkehr sehr erfolgreich und führt das Ranking im Triathlon Sport Austria an.

Offiziell geht alles mit rechten Dingen zu. Frau Hütthaler hat sich hundertmal bei ihren KollegInnen für ihre Fehler entschuldigt, absolviert brav Dopingkontrollen und ist allem Anschein nach clean. Die Skepsis, ob sie wirklich sauber ist, wird sie aber - wie andere, die überführt worden sind und nachher wieder in den Sport zurückkehren - wohl nie wieder loswerden.
An der österreichischen Spitze des Triathlonsports zu stehen, ist selbstverständlich eine Leistung. Als Normalsterblicher fragt man sich aber, wie es sein kann, dass jemand nach einer Babypause so mühelos an die Spitze zurückkehrt. Ich bin nicht davon überzeugt, dass das nur durch gewissenhaftes Training allein schaffbar ist. Auch wenn man davon ausgeht, dass Frau Hütthaler jetzt tatsächlich nicht mehr dopt, was die Dopingkontrollen nahelegen würden (wobei nicht auszuschließen ist, dass es neuartige Substanzen gibt, die in Verwendung sind und nur noch nicht nachgewiesen werden können - das gab es ja in der Vergangenheit mehrmals): Soweit ich weiß, gibt es noch keine schlüssigen Untersuchungen dazu, ob Doping auch Langzeiteffekte und somit eine fördernde Wirkung hat, die über den Zeitraum einer Sperre hinausgeht. Dass solche Effekte existieren, kann noch nicht belegt oder widerlegt werden. Falls es sie gibt, so hätten einst dopende Sportler einen langfristigen, unfairen Vorteil gegenüber sauberen Sportlern.

Ähnliche Fragen stellen sich mir im Fall Weiss. Ich möchte hier klarstellen: Es ist nicht mein Ziel, Herrn Weiss und Frau Hütthaler stellvertretend für alle einmal des Dopings überführten und wieder in den Sport zurückgekehrten Athleten in üble Nachrede zu bringen. Selbstverständlich gilt für beide die Unschuldsvermutung und ihre sportlichen Leistungen sind, solange kein Gegenbeweis erbracht wird, als sauber und legitim anzuerkennen. Ich möchte aber sehr wohl meine Bedenken an der ganzen Problematik und dem System an sich äußern.

Natürlich ist es nicht nett, wenn Frau Hütthaler in ihren Rennen von anderen Sportlern und dem Publikum ausgebuht wird. Ich kann aber den Missmut durchaus verstehen. Auch wenn beide Athleten persönlich vielleicht sehr nett sind, sind sie mir aufgrund des Wissens um ihre Dopingvergehen von vornherein leider unsympathisch. "Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, und wenn er auch die Wahrheit spricht." Einmal des Dopings überführte Athleten haben für mich jegliche Vorbildwirkung und jeglichen Respekt verloren.

Besonders sauer stößt mir auf, dass Athleten mit Dopingvergangenheit durch ihre aktuellen Erfolge wieder stark in den Fokus der Medien gerückt sind. Die Aufmerksamkeit im Sport verschiebt sich ungesund in Richtung dieser Athleten, die zwar Tolles geleistet haben, aber letztendlich kein Vorbild darstellen können, anstatt sich auf diejenigen zu konzentrieren, die ihre Erfolge - soweit man das sagen kann - immer ehrlich errungen haben.

Ich stelle daher die folgende Forderung:

1. Athleten, die einmal gedopt haben, sollen mit einer lebenslangen Sperre belegt werden.

oder

2. Athleten, die einmal gedopt haben, sollen zwar nach einer Sperre wieder an Rennen teilnehmen dürfen, aber außer Konkurrenz. Sie sollen in keiner offiziellen Rangliste aufscheinen und null Aufmerksamkeit von Seiten der Medien und Sponsoren bekommen.


Es gibt natürlich den Standpunkt, dass diese Einstellung naiv ist, im Spitzensport ohnehin jeder gedopt sei und es nur klügere Doper gäbe und solche, die sich eben erwischen ließen. Als Außenstehender kann ich den Wahrheitsgehalt dieses Statements nicht wirklich beurteilen. Ich glaube jedoch an einen fairen Sport und hoffe, dass die dopenden Athleten in der Minderheit sind. 

Ich selber bin strikt gegen Doping. Es würde mir nie einfallen, leistungssteigernde Substanzen zu nehmen, noch dazu als Hobbyathlet, wo nicht meine berufliche Karriere von meinem sportlichen Abschneiden abhängt. Ich setze mich ein für einen fairen, sauberen Sport. Das mit Doping verbundene gesundheitliche Risiko steht in keiner Relation zu den potentiell erreichbaren Verbesserungen. Was bringt mir ein erster Platz, wenn ich mit 40 Jahren an einem Herzinfarkt sterbe? Richtig - nichts. Wichtig ist mir die Ehre und der Respekt vor mir selber sowie eine gute Behandlung meines Körpers. Alle diese Grundsätze sind mit Doping nicht vereinbar.

Forderung 1 würde hoffentlich eine größere abschreckende Wirkung zeigen und zu einem saubereren Sport führen.

Forderung 2 wäre optimal. Frau Hütthaler erzählt von ihrem großen Spaß am Sport. Wenn es den Athleten Spaß macht, ist gegen eine Teilnahme ja nichts einzuwenden. Aber: Kein Aufscheinen in der Ergebnisliste. Keine Medien, keine Interviews, keine Presse, keine Fotos. Keine Sponsoren. Aufmerksamkeit gehört den Sportlern ohne Dopingvergangenheit!

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